Mein Geburtstag und die letzten Tage

6.08.09

 

Mein Geburtstag. Ich musste früh aufstehen, da Dave viel Arbeit vor sich hatte. Er wollte mit einem Kumpel in einem Haus Gas- und Wasserleitungen installieren. Da sie auf dem Weg dahin durch Claris fahren mussten, hatte ich mir vorgenommen, meinen Tag dort am Strand zu verbringen, um auch mal ein bisschen mehr von der Insel kennen zu lernen und mal Kontakt in die Außenwelt aufnehmen.

Schon eine Weile auf, kam dann mal ein Happy Birthday! von Dave und darauf auch von Ronda. Wie nett!

Ich schmierte mir zwei Brote und nahm zwei Grapefruits mit, als kleinen Proviant für den Tag. Also packte ich auch alles andere Wichtige ein, Kamera, Laptop, Regenjacke …

Warm in Kleidung eingepackt gings los.

Ich glaube, bis wir dann richtig loskamen verbrachte ich noch eine Std. Wartezeit im Auto. Da hier und da war noch was einzuladen und erledigen. Singen war eine gute Ablenkung und ließ meine Stimmung erheitern.

So gegen 10Uhr war ich dann endlich an meinem Ziel – Claris.

Ich überlegte erst später ins Internet zu gehen. Also kaufte ich mir nur schnell eine cremige Drinkmilch (nicht so recht das, was ich mir vorgestellt hatte – sie enthielt wirklich sahnige Stückchen) und Geburtstagsschokoladenkekse.

So um 11Uhr war ich dann endlich an dem wunderschönen, menschenleeren Sandstrand. Wenn jetzt Sommer wär … wäre es perfekt gewesen! So saß ich mit 6 Schichten Kleidung eingepackt am Strand und genoss trotzdem die Sonne, das tolle Wetter, den schönen Ausblick und die Stille, nur durchbrochen vom Meeresrauschen und den Sportflugzeugen.

Nach einer guten Std. chillen und bisschen dösen, machte ich mich auf den Weg zu einem Strandspaziergang. An die Kindheit in Erinnerungen schwelgend (Hahaha, als ob ich schon uralt wäre…) sammelte ich Muscheln. So schön!

Irgendwann ging es nicht mehr weiter. Ich stand vor einer Flussmündung ins Meer. Also dachte ich mir versuchst du nach links in Richtung Straße zu laufen, da muss doch irgendwie und irgendwo ein Weg hinführen. Haha, falsch gedacht! Ich verlief mich in Dünen, Gräsern, Bäumchen und stand in einer sumpfigen Landschaft. Verzweiflung! Nachdem ich wieder rausgefunden hatte, ging ich an den Dünen entlang, die Hoffnung nicht wieder ganz zum Strand zurück zu müssen und somit schneller wieder einen Weg, der zur Straße führt, zu finden. Alles ein Scheiß! Ich war fix und fertig, erschöpft vom Tragen des schweren Rucksacks – einfach abgefuckt, was sollte das heute noch geben? 

Es war nun schon kurz vor halb vier, als ich wieder an die Straße kam und ich ging schnell zurück mit dem positiven Glauben noch ins Internet gehen zu können. Eine halbe Std. blieb mir. Die Zeit reichte für nicht viel. Anstelle dessen löste es den Wunsch aus, diesen Tag zu Hause verbringen zu dürfen, der in Deutschland ja noch recht jung war. Ich vermisste mein zu Hause und meine Freunde! Ich machte mich bedrückt auf den Weg zurück. Dave hatte gesagt, ich sollte per Anhalter fahren, mich würde schon jemand mitnehmen. Einige, der wenig an einem vorbeifahrenden Autos, ließen mich weiterlaufen. Wo war mein Glück?

Mich nahm dann zum Glück doch jemand mit. Dank sei Bob! J

Zu Hause angekommen, begrüßte mich … Ronda! Sie kümmerte sich um Marihuana Angelegenheiten – es lag ausgebreitet auf dem Tisch. Dieser Geruch!

Um mit Erik und Sascha zu telefonieren und zu klären, ob sie nun morgen kommen oder nicht … lief ich ein Stück bergab, um Empfang zu bekommen.

Dave fuhr an mir vorbei und als ich gerade fertig war kam Tobi, er nahm mich wieder mit nach oben zum Haus. Er war zu meinem Geb. gekommen, brachte mir sogar ein Geschenk mit – Tequila. Sehr lieb! J Ich versteh mich sehr gut mit ihm. Und war froh, dass er da war. Es hatte den Anschein vielleicht doch ein ganz netter Abend für mich zu werden. Wir fuhren dann noch mal los und trafen uns mit Freunden von Dave an einem der wenigen Läden auf der Insel. Dave kaufte mir noch zwei (eine war ja nicht genug) Flaschen Smirnoff Ice und sich, Ronda und Tobi Jim Beam-Cola und Bier. Die Männer waren ganz nett und ich unterhielt mich auch recht gut mit ihnen. Ich war zufrieden.

Doch was war doch noch mein Tipp? Höre auf deine Gefühle …

Ich hatte mich die ganze Zeit nicht getäuscht. Nicht nur die schlechten Gefühle wegen Ronda, nein auch die bezüglich meines Geburtstags, waren richtig.

Die Bombe ging hoch als Dave mich zu sich, Ronda und einem befreundeten Pärchen rief. Er sagte irgendetwas von wegen ich sei zu dünn … und drehte mich in mein Seitenprofil. Das Drama begann … Ronda sagte zu mir sie möge es nicht, wenn ich Dave anfasse.

Ich drehte mich um, wusste nicht was ich dazu sagen sollte, war schockiert und bestürzt zu gleich und musste mir das echt nicht geben.

Tobi, ihm konnte ich am meisten vertrauen, redete mit mir darüber. Mir kamen die Tränen, da die ganzen Gefühle der letzten Tage hochkamen. Tobi hat Recht damit, dass es ihre Probleme sind und ich sicherlich nur die Bombe entzündet habe. Aber es war trotzdem alles zu schrecklich für mich. Bald darauf fuhren wir Heim. Dort ging es dann ab, mindestens eine Std., Geheule meinerseits, Gestreite andererseits.

Ich verstand die Welt nicht mehr! Vor allem was denkt die denn bitte? Was will ich den von einem 35-jährigen, unattraktiven, im Urwald lebenden, saufen und kiffenden Kerl, der abends Fernsehen zum Einschlafen guckt, einen Hund hat, den er behandelt, als sei er ein Mensch … und so weiter!!! Einen Scheiß! BaH! Ganz ehrlich, die soll sich mal Sorgen machen, wo er jetzt in Auckland ist! Was der mir mit komischen Sprüchen und Dingen kam … also hör mal!!!

Als sich die Situation ein bisschen beruhigt hatte aßen wir und tranken ein paar Tequila. Dann wollte ich einfach nur noch ins Bett! Tobi legte sich mal wieder neben mich. Dave und Ronda begannen von Neuem. Es sei vorbei, sagte Dave die ganze Zeit. Also sie waren doch zusammen! Realitysoap. Am Ende haben sie sich anscheinend doch vertragen. Tobi begann mich am Rücken zu streicheln … das ging ja gar nicht! Ich schupste ihn wie im Schlaf zur Seite. Er sagte, Sorry! Guten Nacht Eva, Happy birthday! Ich nahm es so hin und schlief!

 

Am nächsten Morgen, ziemlich gerädert, machte ich mir Omlette zum Frühstück. Danach wollte ich Erik und Sascha von der Fähre abholen. Dave  kam mir auf einmal recht blöd mit beim Wwoofen gibt’s ein Bett, eine Dusche und eine Mahlzeit pro Tag. Ich las nach. Das mit dem einen Essen steht nirgends. Wäre ja auch voll der Blödsinn. Wenn man arbeitet kommt man niemals mit einem Essen hin. Ich hab in gefragt, ob er Geld von mir wolle? Nein, Sex. Ich wäre am Liebsten in die Luft gegangen. Ich dachte mir dabei nur zwei, drei Brote zum Frühstück kosten ja wohl nicht die Welt und abends kochte er fast immer groß. Entgegnete ihm aber nett, als Tipp, dass er mir ja auch einfach ein bisschen mehr Arbeit geben hätte können, was sehr willkommen von mir gewesen wäre. Ich kam mir mit meiner Arbeit auch nicht ausreichend beschäftigt vor. Zu dam sagte ich immer noch freundlich, aber meinen Ärger ausdrückend, dass für Alkohol ja hier genügend Geld da sei. Er stimmt mir zu. Immerhin. Mir reichte es in diesem Haus. Die letzten Tage waren echt die Krönung. Ich war froh, dass Dave nach Auckland ging, weil er dort was zu Arbeiten hat und die beiden Jungs kamen. Ich legte einen eineinhalbstündigen Fußmarsch hin und empfing die Jungs. Wir fuhren zurück und holten meine Sachen. Die beiden gingen noch eine Runde duschen. Dave war auf dem Track Holz machen. Alle drei zufrieden machten wir uns auf. Auf dem weg wieder zum Auto verabschiedete ich mich noch schnell von Dave.

 

Erik, Sascha und ich machten uns auf den Weg. Wir wussten noch nicht wohin. Wir hielten an einer Raststelle und kochten was zu Essen. Die beiden haben einen riesigen Vorrat an Essen eingekauft. Falls wir hier nicht eine neue Wwoofingstelle finden würden.

Gegen Nachmittag sind wir auf einem Campingplatz ein getroffen. Verlassen. Wir hatten so die letzten Tage immerhin eine eiskalte Dusche, ein Blumsklo und ein Waschbecken. Unsere Mitbewohner nannten sich Schafe.

 

Abends übergingen wir einige Hürden, Flüsse, Zäune,…, um an den Strand zu kommen. Wunderschön! Wir sahen einen toten Seehund, nachdem wir mittags einen lebendigen in der Flussmündung gesehen hatten, und zwei tote Pinguine. Es ging bald ab ins Bett. Zu dritt in einem klein Van, der für zwei geschaffen ist. Sehr lustig und eng, aber so auch warm! Am Samstag gingen wir am Strand Lenkdrachensteigen und abends haben wir uns abgeschossen. Mit Flaschendrehen (das ging wenigstens ohne Licht!), was lustige Aufgaben hervorgebracht hat! Wir hatten rischtisch viel Spaß! War aber am Ende nicht mehr feierlich! Wir wissen alle nicht mehr, wie und wann wir ins Auto gekommen sind – kleiner Filmriss!

Ich fragte gerade und was haben wir noch gemacht? Erik darauf gerade: Wir schlafen bis um 11Uhr, dann gibt’s Mittagessen, dann machen wir drei Stunden etwas dann gibt’s schon fast wieder Abendessen und dann ist es schon wieder dunkel und Zeit für ins Bett zu gehen – ohne Licht geht nicht viel!

Skat haben wir gestern gespielt. Ein bisschen Hirnanstrengung!

 

Heute sind wir zurück nach Claris und haben gewaschen – suuuper! Frische Wäsche! Das war nötig!

Wir haben eine neue Wwoofingstelle an der Angel. Nachdem wir es schon fast aufgegeben hatten, bekamen wir eine Zusage. Ich habe diesmal ein gutes Gefühl. Die Frau war super freundlich und hat begeistert geklungen. Am Mittwoch früh sollen wir kommen. Es geht in den Norden der Insel. Okiwi P.O..

 

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